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«Geben ist schöner als Nehmen!»

«Geben ist schöner als Nehmen!»

In Tansania, dem sechstgrössten Land Afrikas, muss ein Viertel der Bevölkerung mit weniger als 20 Franken im Monat auskommen. Gerade jungen Menschen fehlt eine Perspektive. Im januar 2023 haben fünf junge Frauen und Männer im Zentrum Burega in Kigoma die landwirtschaftliche Ausbildung begonnen.

Mathias Rellstab, Kommunikation Mission am Nil
Klaus Fröse, Langzeiteinsatz Tansania

 

Fehlende Perspektiven

Für Jugendliche, die z.B. wegen einer nicht bestandenen Zwischenprüfung aus dem Schulsystem fallen, gibt es in Tansania kaum Möglichkeiten, eine Ausbildung zu absolvieren. In der Region im Westen des Landes, an der Grenze zu Burundi und dem Kongo, ist die Armut besonders gross. Diesem Mangel an Perspektiven wirkt seit 2009 das Ausbildungszentrum Burega entgegen, das von einem lokalen Team bei Kigoma am Tanganyikasee aufgebaut wurde.

Das Zentrum Burega bietet gestrauchelten Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Chance, wieder Boden unter die Füsse zu bekommen. Dazu erlernen sie die Grundlagen der Landwirtschaft und eignen sich handwerkliche Fähigkeiten an. Danach können sie ihr Leben selbstständig bestreiten, als Selbstversorger, mit einem kleinen Handwerksgeschäft oder einer Kombination aus beidem.


Ein Zuhause auf Zeit

Damit dies gelingt, genügen Fachkenntnisse alleine nicht. Die Lehrlinge kommen zum Teil aus schwierigen familiären Verhältnissen. Das Zentrum Burega ist deshalb nicht einfach ein Ausbildungsort, sondern ein Zuhause auf Zeit. Neben der fachlichen Ausbildung gehören auch gemeinsame Andachten und Seelsorge zum Alltag. So bildet die Arbeits- und Lebensgemeinschaft einen Nährboden, aus dem die jungen Frauen und Männer gestärkt hervorgehen.

Nach einer Reflektion der bisherigen Erfahrungen setzt das Zentrum Burega neu auf die biologische Anbaumethode «Farming God’s Way». Sie basiert auf manueller Feldarbeit mit einfachen, klaren Abläufen. Die Methode kommt ohne Pflügen aus und setzt stark auf den Einsatz von Komposterde. Auf teures Hybridsaatgut, das ungesunde Abhängigkeiten schafft, wird möglichst verzichtet.


Wahre Freiheit

Der Unterricht mit den fünf neuen Auszubildenden hat gut angefangen. Klaus Fröse berichtet von seinen Erfahrungen:

«Wir schauen uns jeweils gemeinsam das Videomaterial von Farming God's Way an, auf Swahili, so dass alle den Inhalt gut verstehen können. Danach sprechen wir über das Thema, vertiefen es und tauschen uns aus. Als Hausaufgabe schreiben die Schüler eine Zusammenfassung in ihre Hefte. Beim nächsten Unterricht kommen wir nochmals darauf zurück.

Immer sehr ermutigend ist für mich, wenn die jungen Frauen und Männer den tieferen Kerngedanken begreifen, der hinter den Lerninhalten steckt, und mit eigenen Worten wiedergeben können. Neulich sprachen wir im Unterricht über die Risiken, wenn wir zu stark von Menschen statt von Gott abhängig sind, und was das für Folgen haben kann. Die Schüler entdeckten in der Bibel, dass von Gott abhängig zu sein zu wahrer Freiheit führt.

Atiya (Name geändert), einer unserer Lehrlinge, formulierte sehr treffend: Wenn ich zum Beispiel meinen bedürftigen Nachbarn helfe, ihnen von dem weitergebe, womit mich Gott gesegnet hat, dann vermeide ich eine ungute Abhängigkeitsbeziehung. Ich kann meinen Nachbarn erklären, dass nicht ich der Geber guter Dinge bin, sondern Gott. Es ist doch viel schöner zu geben als zu nehmen.


Wenn der Nachbar sein Schwein verkauft

In einer anderen Lektion ging es darum, den Zehnten (oder darüber hinaus) der Ernte in die Kirche zu bringen, damit die Gemeinde Witwen und Waisen helfen kann. Denn anders als in Europa gibt es hier kein staatliches Auffangnetz für Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind.

Afeni (Name geändert) hat erfahren, in welch überwältigender Weise Gott grosszügiges Geben segnet. Vom Mais, den sie auf ihrem Feld geerntet hatte, brachte einen grösseren Anteil als Spende in die Kirche. Wenige Tage später bot ihr ein Nachbar ein Schwein an. Da sie es aus Platzmangel nicht annehmen konnte, verkaufte der Nachbar das Schwein und gab ihr das Geld. Damit konnte sie dringend benötigte Dinge kaufen.»


Begleitung im Heimatdorf

Nach der einjährigen Ausbildung im Zentrum Burega kehren die Absolventinnen und Absolventen in ihr Herkunftsdorf zurück und setzen dort das Gelernte um. Dabei werden sie während sechs Monaten von Klaus regelmässig besucht und unterstützt. Zusammen mit dem tansanischen Team ist er schon jetzt gespannt, wie es den Lehrlingen im kommenden Jahr gelingen wird, die erlernten Prinzipien dereinst bei sich zuhause umzusetzen. Die ersten Erfahrungen sind jedenfalls vielversprechend.

Zu den Zielen des Projekts gehört auch, dass die jungen Menschen ihr Wissen nicht einfach für sich behalten, sondern in ihrem Umfeld als Multiplikatoren wirken.

 

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