Update: Situation im Ostkongo
Der Ostkongo ist seit jeher eine unruhige Gegend, aber ab Jahresbeginn erreichten uns besonders erschreckende Nachrichten: Die Kriegsgewalt breitet sich wie ein Flächenbrand aus.
Mathias Rellstab, Kommunikation Mission am Nil
Beitrag zuletzt aktualisiert am 18.3.2025
Was seit Januar geschah | Ende Januar nahmen Rebellen der berüchtigten M23-Miliz die Stadt Goma ein, wobei es zu schlimmen Gewalttaten kam. Die Rede ist von mehr als 3000 Todesopfern. Mitte Februar ist die M23 auch in die weiter südlich gelegene Stadt Bukavu einmarschiert, wo sich das Panzi-Zentrum der Mission am Nil befindet. Dort kam es nicht zu so grossflächigen Gewalttaten wie in Goma, doch auch hier gab es Plünderungen, Schiessereien, Morde. Zudem ist die Versorgungslage prekär. Noch immer sind die Banken geschlossen, Strom kaum verfügbar. Wer kein Bargeld und/oder keine Vorräte besitzt, ist in einer sehr schwierigen Situation.
Wiederaufnahme des Ausbildungsbetriebs | Ab dem 15. Februar waren alle Schulen und Ausbildungsstätten, auch das Panzi-Ausbildungszentrum der Mission am Nil, für einige Wochen geschlossen. Die neuen Machthaber streben nach eigenen Angaben eine Normalisierung des Alltags an. In den letzten Tagen hat sich die Lage soweit beruhigt, dass das Team des Panzi-Zentrums beschloss, den Ausbildungsbetrieb wieder aufzunehmen. Nun gilt es die Auszubildenden zu informieren und zu motivieren, den Unterricht wieder zu besuchen. Der Weg von zuhause ins Panzi-Zentrum und zurück ist allerdings nicht ungefährlich. Nach wie vor sterben in Bukavu und Umgebung täglich Menschen durch Schusswaffen. Gerade jüngere Leute stehen zudem in Gefahr, von Rebellen entführt und zum Kriegsdienst gezwungen zu werden.
Persönliche Situation der Mitarbeitenden | Unser Projektleiter K. schreibt: «Unsere Lehrerin W. ist in Trauer. Ihre Schwester ist während der Schwangerschaft gestorben, weil ihr bei der Geburt nicht geholfen wurde. Auch unser Lehrer P. wurde durch den Tod seiner leiblichen Mutter in Mitleidenschaft gezogen. Sie starb, weil ihre Kinder aufgrund der unsicheren Lage nicht in der Lage waren, sie in ein Krankenhaus zu bringen. In unserer Familie haben wir einen Onkel väterlicherseits verloren. Er wurde am Samstag beerdigt.
Situation im Rehazentrum | Die Frauen im Rehazentrum wurden in ihre Dörfer zurückgebracht und erhalten finanzielle Unterstützung für ihre Wiedereingliederung. Dieser Weg wurde gewählt, weil die Betreuung im Panzi-Rehazentrum vorübergehend nicht mehr gewährleistet werden konnte. Zudem befand sich die Gruppe in der letzten Phase der Rehabilitation und wäre regulär im März entlassen worden. Im April 2025 soll eine neue Gruppe von Frauen aufgenommen werden, sofern die Lage dies zulässt.
Wir stehen mit unserem lokalen Partner laufend in Kontakt. Angesichts der schwierigen Situation bittet er um Gebetsunterstützung.
Wir beten…
– für die Menschen im Ostkongo, besonders in Bukavu – dass sie vor Gewalt und Tod verschont werden.
– für das Panzi-Zentrum mit seinen Mitarbeitern, Auszubildenden und traumatisierten Frauen – dass sie im Glauben Halt, Trost und Sicherheit finden.
– für alle, die Unruhe stiften, dass sie ihr unrechtes Tun erkennen.
– für weitere Anliegen, die Gott uns im Gebet aufs Herz legt.