Hoffnungsfunke im Sudan
Die Inflation, sprich die Teuerung, lag im Sudan im vergangenen Jahr jeden Monat im zweistelligen Prozentbereich. Ende 2020 erreichte sie unglaubliche 267 %. Die durchschnittlichen Preise für alltägliche Güter haben sich also nahezu verdreifacht.
Wichtige Grundnahrungsmitteln, wie zum Beispiel Hirse, sind sogar um das fünf- oder sechsfache teurer geworden. Die Folgen dieser Entwicklung für die schon zuvor grossteils verarmte sudanesische Bevölkerung sind verheerend: Die Menschen können sie sich von ihrem kargen Einkommen noch weniger leisten als zuvor. Wer noch Geld hat, muss zwei oder drei Stunden anstehen, um in einer Bäckerei Brot zu holen. An Tankstellen sind Wartezeiten von bis zu zwölf Stunden (!) üblich. Auch Medikamente sind nur noch schwer erhältlich.
Hochwasser zerstört 175 000 Häuser
Im Spätsommer 2020 erlebte der Sudan zudem ein schlimmes Hochwasser. In der Hauptstadt Khartum stieg der Nilpegel auf 18 Meter, den höchsten Stand seit Beginn der Messungen im Jahr 1902. Landesweit wurden etwa 175 000 Häuser zerstört, fruchtbares Ackerland und Ernten gingen verloren. Die Folgen dieser Katastrophe werden das bitterarme Land noch lange beschäftigen.
Die die von der Mission am Nil unterstützte Abu Rof-Klinik, in der vor allem Binnenflüchtlinge medizinische Hilfe erhalten, blieb vor den Fluten verschont – Gott sei Dank. Hätten sie die Klinik erreicht, wäre die Gefahr gross gewesen, dass die in traditioneller Lehm/Holz-Bauweise errichteten, fast 100 Jahre alten Gebäude einstürzen. So sind wir dankbar, dass die Klinik weiterhin geöffnet bleiben kann und täglich für viele Menschen in Not eine Oase der Hoffnung ist.*
Ende der US-Sanktionen
In all dieser Not gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Nach 27 Jahren haben die USA den Sudan von Liste der sogenannten Terrorstaaten genommen. Unter den damit verbundenen massiven Sanktionen hat das Land enorm gelitten. Nun besteht zumindest eine Chance, dass sich der Sudan wirtschaftlich erholen kann, auch wenn es Jahre dauern dürfte, bis die positiven Auswirkungen in der breiten Bevölkerung ankommen. Der Wegfall der Sanktionen schafft zudem die Voraussetzung für einen möglichen Schuldenerlass. Diesbezüglich laufen Verhandlungen unter Mitwirkung des Internationalen Währungsfonds.
* Unser soeben veröffentlichter Projektfilm zeigt in dreieinhalb Minuten die Arbeit der Klinik vor. Den Film bei Youtube anschauen
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