Panzi-Zentrum geht neue Wege
Eigentlich hat Maurice Kishibisha genug zu tun: Der umtriebige Pfarrer leitet nicht nur das Panzi-Zentrum, sondern hält auch Friedensseminare und betreut eine Vielzahl von Kirchen. Doch die Perspektivenlosigkeit vieler Jugendlicher drängt ihn, den Ausbau des Zentrums voranzutreiben.
Frauen auf dem Vormarsch
Bislang bildet das Panzi-Zentrum Schneiderinnen und Schreiner aus. Beide Lehrgänge stehen Männern wie Frauen offen, doch war das in der Vergangenheit mehr Theorie als Praxis. Nun aber sind gleich sechs Frauen dabei, in das traditionell eher den Männern vorbehaltene Schreinerhandwerk einzusteigen. Dass Frauen, auch solche mit Kindern, voll im Berufsleben stehen, ist im Kongo ohnehin Alltag, da jede verfügbare Hand gebraucht wird, um Einkommen zu generieren und so das Überleben der Familie zu sichern.
Bald zusätzliche Ausbildungen
Seit längerem hatte Pfr. Kishibisha den Wunsch, weitere Ausbildungen anzubieten. Das wird nun Realität: In absehbarer Zukunft sollen motivierte junge Frauen und Männer auch die Berufe Maurer/-in und Automechaniker/-in erlernen können. Dazu entstehen zwei einfache neue Gebäude. Die Fundamente dazu sind bereits gelegt, die Maurer-Arbeiten sind im Gang. Auch die Rekrutierung des Personals, das für die neuen Lehrgänge benötigt wird, hat begonnen (für Bilder bitte weiter nach unten blättern).
Die Kosten für den Bau der neuen Räumlichkeiten betragen etwa 50 000 Franken. Die Finanzierung ist über den Verkauf eines Grundstücks im Zentrum von Bukavu, das nicht mehr benötigt wird, gesichert. Mit der Aufnahme zusätzlicher Lehrlinge werden aber natürlich auch die jährlichen Betriebskosten deutlich ansteigen. Zu den 90 bis 100 Frauen und Männern, die sich bislang in Ausbildung befinden, werden vorerst weitere 24, mittelfristig wohl nochmals so viele hinzukommen. Das ist für uns eine beträchtliche finanzielle Herausforderung.
Das Panzi-Team ist bestrebt, im Rahmen der Möglichkeiten auch eigene Einnahmen zu erwirtschaften. So konnte die Schreinerei kürzlich Stühle, Tische und Bettgestelle im Wert von umgerechnet 11 000 Franken an eine Kirchgemeinde liefern.
Live-Talk gibt vertieften Einblick
Markus Fischer (Missionsleiter) und Michael Kümin (Leiter Administration) haben im Herbst 2021 das Panzi-Zentrum besucht. Dabei hatten sie auch Gelegenheit, ehemalige Lehrlinge zu besuchen, die sich selbstständig gemacht haben und so ihr Leben meistern. Eine Schneiderin, die nun ihrerseits sechs junge Frauen ausbildet, sagte: «Ich habe in meiner Zeit im Panzi-Zentrum so viel bekommen, dieses Wissen möchte ich nun mit anderen teilen.»
Ihre Erlebnisse haben sie in einem einstündigen Online-Live-Talk geteilt. Nehmen Sie sich doch die Zeit und tauchen Sie ein in das Leben im Ost-Kongo.
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