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Sommereinsatz in Äthiopien: Gemeinschaft statt Langeweile

Sommereinsatz in Äthiopien: Gemeinschaft statt Langeweile

Wenn in Europa die Temperaturen steigen und sich alle auf die Sommerferien freuen, sinkt in Äthiopien das Thermometer, es regnet immer wieder heftig, die Sonne zeigt sich nur selten. Für die Kinder und Jugendlichen ist die Regenzeit eher langweilig und trist. Doch dieses Jahr gab es für einige von ihnen eine spannende Alternative.
 

Ruedi und Zita Hermann, Kurzzeiteinsatz Walga-Klinik/Tsigereda
 

Für die Bauern, und das sind in der Walga-Region die meisten Menschen, ist es die Zeit der Aussaat und des Hoffens auf eine gute Ernte, die ihr Überleben sichert. So beklagen sich die Erwachsenen keineswegs über die mühsamen Umstände (z.B. die in Schlammpisten verwandelten Strassen), sondern sie freuen sich über das kostbare Nass. Für die Kinder und Jugendlichen gibt es hingegen nicht viel Abwechslung: Die Schulen sind geschlossen, viele treiben sich draussen herum und kommen nicht selten auf krumme Gedanken. Auch schon machten sich Jugendliche am Zaun zu schaffen, der das Areal mit der Walga-Klinik umgibt, und liessen Dinge aus Werkstatt und Wohnhäusern mitlaufen.
 

Etwas tun statt herumzuhängen

Wie könnte man dieser offensichtlichen Not konstruktiv begegnen? Es wurde gebetet und nach Lösungen gesucht. So wuchs der Wunsch, den Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten. Annarös Schafroth begann bereits vor einigen Jahren mit Sommerkursen für Teenagermädchen, doch fehlte ein Angebot für Jungs. So entschlossen wir uns, für sechs Wochen nach Äthiopien zu reisen. Wegen der angespannten Situation im Land war es gar nicht so einfach, das nötige Visum zu bekommen. Doch endlich erhielten wir grünes Licht, und am 12. Juli ging es los. Die Tageslosung aus 2. Mose 33,14 und Hebräer 10,24 ermutigte uns sehr.

Schnell ist der erste Kurstag da, erwartungsvoll versammeln sich die Teilnehmer. Das Ziel ist klar: Beziehungen knüpfen und ein gutes, motiviertes Miteinander. Der praktische Unterricht in Holz- und Handarbeit wird bereichert durch Lerneinheiten in Ethik mit Inputs zu Fragen der Gesellschaft und nach dem Sinn des Lebens. Dazu kommt Grundlagenwissen in Mathematik, Englisch und Erster Hilfe. Als «handfestes» Resultat sollen am Schluss des Kurses die Mädels einen Rucksack und ein Schreibetui aus PET-Flaschen, die Jungs eine schöne Holzschatulle mit nach Hause nehmen können.
 

Wertvolles entsteht

Wir erleben, wie Beziehungen entstehen und das Vertrauen wächst. Äthiopische Mitarbeiter bringen sich mit ein und unterstützen bei Sprachschwierigkeiten. Immer wieder ergeben sich Situationen, die wir mit Anstössen aus der Bibel klären und so auch auf unsere Hoffnung und Motivation hinweisen können. Die Jugendlichen staunen, wie aktuell Gottes Wort ist und manches menschliche Verhalten erklärt werden kann. So erweitert sich ihr Horizont, und sie sind motiviert bei der Sache.

Nach zwei Wochen ist der este Kurs zu Ende, wir bestaunen die gelungenen Ergebnisse. Ich frage die Jungs, ob sie ihre Holzschatulle verkaufen werden, um zu etwas Geld zu kommen. Alle verneinen: Dafür sei sie ihnen viel zu wertvoll! Ein Junge, dem die Mission am Nil während seiner langen Krankheitszeit mit einem Beinleiden durch verschiedene Operationen geholfen hatte, wäre bereit, seine Truhe dem Mitarbeiter zu schenken, der ihn begleitet hatte. Diese tiefe Dankbarkeit für die erfahrene Hilfe berührt mich sehr.

Wieviel durfte in diesen Wochen wachsen! Das erfüllt uns mit Staunen und grosser Dankbarkeit. Wir hoffen und glauben, dass Gottes Wort und seine Liebe zu uns Menschen diese Jugendlichen erreicht haben und sie weiter begleiten. 

 

 

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