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Update: Situation im Sudan

Seit Mitte April bekämpfen sich im Sudan die nationalen Streitkräfte und die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Auch in der Hauptstadt Khartum toben heftige Kämpfe. Die Abu Rof-Klinik muss deshalb leider weiterhin geschlossen bleiben. Dafür finden Sudanesen, die ins benachbarte Ägypten geflohen sind, nun im Nil-Spital Hilfe.

Mathias Rellstab, Kommunikation Mission am Nil
 

Fünf Millionen Vertriebene

Laut offiziellen Zahlen von Ende August mussten bislang mehr als fünf Millionen Menschen ihre Häuser verlassen, davon sind drei Millionen in die Nachbarländer Ägypten, Sudsudan, Tschad und Äthiopien geflüchtet. Die Zahl der zivilen Todesopfer wird mit 5000 angegeben, doch dürften es in Wirklichkeit weit mehr sein. Die humanitäre Lage in den Gebieten, in denen gekämpft wird, ist katastrophal. Dort leiden die Menschen an Hunger, und es gibt praktisch keine medizinische Versorgung.
 

Klinik geschlossen

Bereits seit fünf Monaten muss die Abu Rof-Klinik, in der seit Jahrzehnten die Ärmsten der Armen Hilfe fanden, geschlossen bleiben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich mit ihren Familien in anderen Landesteilen in Sicherheit gebracht, einige auch im Ausland. Der administrative Leiter der Klinik und seine Frau befinden sich in Oberägypten, stehen von dort aus mit dem weit verstreuten Klinik-Team in Kontakt und suchen nach Wegen, die Mitarbeiter mit Geld zu versorgen und so ihr Überleben zu sichern. Weil Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs ständig teurer werden, ist die Situation für sie schwierig, doch sind – soweit bekannt – alle wohlauf.
 

Hilfe für Flüchtlinge im Nil-Spital

Auch in Naqada, wo sich das von der MN unterstützte Spital befindet, haben sich zahlreiche Flüchtlinge aus dem Sudan niedergelassen. Derzeit läuft der Pilotversuch «Supporting Sudanese in Naqada». Es geht darum, diese Menschen, die Schlimmes erlebt haben, medizinisch, psychologisch und geistlich zu betreuen. Kürzlich wurde der erste Patient aus dem Sudan behandelt, ein koptischer Christ. Der 71-jährige Mann war sehr dankbar, dass ihm mit einem kleinen operativen Eingriff eine Talgzyste aus dem Gesicht entfernt wurde. Im Gespräch zeigte sich, dass die Schwester des Mannes einst in der Abu Rof-Klinik gearbeitet hatte und dass er selber vor vielen Jahrzehnten den Kindergarten, der damals noch zur Klinik gehörte, besucht hatte.


Unterstützung für das Spitalteam

Neben dem Kontakt mit den Mitarbeitern im Sudan hilft R., der administrative Leiter der Abu Rof-Klinik, im ägyptischen Spital beim Outreach-Programm mit, das nach einer durch Covid-19 verursachten Pause wieder Fahrt aufgenommen hat. Weiter ist es ihm ein Anliegen, die Mitarbeiterschaft durch seine musikalischen Gaben und durch Wortverkündigung zu ermutigen.


Wie weiter?

Da die beiden kämpfenden Parteien auch aus dem Ausland mit Waffen und Geld unterstützt werden, muss leider von einer länger anhaltenden Krise ausgegangen werden. Was das für die Bevölkerung im Sudan bedeutet, die schon vor dem Krieg in grösster Armut lebte, mag man sich kaum vorstellen.

An eine Wiedereröffnung der Abu Rof-Klinik ist vorerst nicht zu denken. Weder könnten Mitarbeiter und Patienten die Klinik halbwegs sicher erreichen, noch ist die Versorgung mit Medikamenten gewährleistet. Selbstverständlich ist es unser Ziel, die medizinische Arbeit sobald wie möglich wieder aufzunehmen.


Spenden für die Abu Rof-Klinik

Bis es soweit ist, erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin ihre Löhne, damit sie für sich und ihre Familien sorgen können. Somit sind auch Spenden für die Abu Rof-Klinik weiterhin sehr hilfreich und willkommen.

Wir danken allen Missionsfreunden, die im Gebet für die Klinik, die Mitarbeitenden und ihre Familien und für die ganze Bevölkerung in diesem schwer geprüften Land einstehen.
 

Kurzer Fernsehbericht zu den Kämpfen in Khartum (ZDF)

 

Die Arbeit der Mission am Nil im Sudan, in Ägypten und weiteren Ländern ist nur möglich dank Spenderinnen und Spendern. Wir danken herzlich für jede Unterstützung.
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