Wenn Spinnen vereint weben ...
Sofia Würmli, Geschäftsführerin der Stiftung Solidarität mit der Welt (SDW), über die langjährige Zusammenarbeit mit der Mission am Nil.
Berufene Menschen
«Meine erste Visitationsreise als Geschäftsführerin der Stiftung Solidarität mit der Welt (SDW) führte mich nach Äthiopien zu den Projekten der Mission am Nil. Ich besuchte das Misrach Center, das Nono-Landwirtschaftsprojekt und das Walga-Gesundheitszentrum. Mitgenommen habe ich die Gewissheit, dass berufene Menschen mit Herzblut Projekte wachsen und gedeihen lassen. Zum Beispiel das Misrach Center, das Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen zur Selbstständigkeit befähigt.
Mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein
Die Arbeitsweise hat sich im Lauf der Jahre von einer geschützten Lernwerkstatt hin zu einem Berufsausbildungszentrum mit Strahlkraft weiterentwickelt. So ist Hilfe zur Selbsthilfe mehr als nur ein Tropfen auf einen heissen Stein! Ich habe einen blinden Mann kennengelernt, der seine Familie ernähren kann. Er hat seinem Leben auf der Strasse und der extremen Armut Adieu gesagt. Oder die sehbehinderte Frau, die ein Kleinunternehmen mit mehreren Mitarbeiterinnen führt: Auch sie hat ein selbstbestimmtes Leben, statt Empfängerin von Almosen zu sein. Wir in der Schweiz können von ihrem Unternehmergeist lernen. Was beide auszeichnet? Der Glaube an eine Veränderung, das Umsetzen einer Chance und der Umgang mit Widrigkeiten.
Auch bei Gegenwind fokussiert
Die Mission am Nil hat eine Vision, setzt diese um und bleibt auch bei Gegenwind fokussiert. Jedes Projekt wird von Menschen mit individuellen Gaben, Talenten und Kompetenzen getragen. Die Stiftung SDW leistet einen Beitrag, indem sie in der Wirtschaft Geld sammelt. Die Mission am Nil gibt die organisatorischen Ressourcen und die Umsetzungskompetenz. Die lokalen Mitarbeitenden bringen ihr Know-how und ihre Beziehungen ein. Alle zusammen investieren viel Herzblut und haben Zuversicht, dass das Projekt Wirkung zeigt. So sind wir gemeinsam stärker! Oder, wie es ein äthiopisches Sprichwort sagt: «Wenn Spinnen vereint weben, können sie einen Löwen fesseln.»
Sophia Würmli ist Geschäftsführerin der Stiftung Solidarität mit der Welt (SDW). Die Stiftung sammelt in der Wirtschaft Geld für die Entwicklungszusammenarbeit, sie unterstützt die Mission am Nil seit vielen Jahren mit namhaften Beträgen.
Dieser Text ist als Gastbeitrag in unserer Zeitschrift «Wasserquellen» erschienen, mit der wir alle zwei Monate über unsere Arbeit informieren. Gerne senden wir auch Ihnen das Heft unverbindlich zu. Jetzt bestellen